Vermögensübersicht nach § 153 InsO

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Allgemeines

Die Vermögensübersicht nach § 153 InsO soll die Verfahrensbeteiligten dazu in die Lage versetzen, die finanziellen Rahmendaten des Insolvenverfahrens per Stichtag Insolvenzeröffnung möglichst "auf einen Blick" erfassen zu können.

Ausgabeformat

Als Vermögensübersicht generiert ProInso eine Excel-Datei (*.xls-Format), in der sämtliche relevanten Werte, die zu den einzelnen Vermögenswerten (Aktiva-Seite) und zu den Verfahrenskosten, Masseforderungen, Absonderungsforderungen und einfachen Insolvenzforderungen (Passiva-Seite) in ProInso eingegeben wurden, ausgegeben und gleichzeitig sinnvoll zusammengefasst werden. Die in ProInso enthaltenen Daten werden auf drei Tabellenblättern "Aktiva", "Passiva" und "Bilanz" aufbereitet. Die Tabellenblätter "Aktiva" und "Passiva" enthalten hierbei das gesamte Zahlenwerk, auf das das Blatt "Bilanz" aufbaut. Sie beinhalten im wesentlichen das gleiche Datenmaterial wie die direkt von ProInso aus druckbaren Ausgaben "Verzeichnis der Massegegenstände gemäß § 151 InsO" und "Gläubigerverzeichnis gemäß § 152 InsO". Das dritte Tabellenblatt "Bilanz" bildet - eine korrekte Dateneingabe in ProInso vorausgesetzt - eine ohne weitere Anpassungen zum Berichtstermin beim Insolvenzgericht einreichfähige, akkurate bilanzförmige Vermögensübersicht gemäß § 153 InsO, aus der sich der Wert der vorgefundenen Massegegenstände, die Summe der hiervon vorzunehmenden Absonderungen, die verbleibende freie Masse und die Positionen auf der Passivseite ablesen lassen, die im Rahmen des Insolvenzverfahrens aus dem vorgefundenen Vermögen bedient werden müssen.

Maximale Flexibilität

Durch die Nutzung einer xls-Datei, die sowohl mit Excel als auch mit der kostenlosen OpenOffice Alternative Calc eingelesen und gegebenenfalls weiter bearbeitet werden kann, bietet ProInso eine maximale Flexibilität für den mit Tabellenkalkulationen vertrauten Insolvenzverwalter/Treuhänder. Soll beispielsweise für den Berichtstermin dem standardmäßig generierten Liquidationsszenario ein Fortführungsszenario gegenübergestellt werden, so können die einzelnen Tabellenblätter einfach kopiert (dupliziert) und durch Anpassung der Zahlen auf den kopierten Aktiva- und dem Passiva-Tabellenblättern und der Bezüge auf dem kopierten Bilanz-Tabellenblatt eine Vermögensübersicht mit den alternativen Fortführungswerten erstellt werden. Alternativ hierzu könnte die xls-Datei (beispielsweise "Insolvenzverfahren xyz Zerschlagungswerte.xls") unter einem weiteren Namen abgespeichert werden (beispielsweise "Insolvenzverfahren xyz Fortführungswerte.xls") und die erforderlichen Anpassungen der einzelnen Werte darin vorgenommen werden.

Wichtige Grundbedingungen für eine stimmige Vermögensübersicht

Die Vermögensübersicht stützt sich auf die in ProInso eingetragenen Daten. Dort gemachte Fehler oder Unstimmigkeiten wirken sich unmittelbar und "gnadenlos" auf die Qualität der Vermögensübersicht aus. Folgendes sollte daher unbedingt beachtet werden:

Passivseite

Alle Verfahrenskosten, Masseverb. und Insolvenzf. eingeben

Es sollten sowohl die (voraussichtlichen) Verfahrenskosten ("54er" Ränge), als auch die (voraussichtlichen) Masseverbindlichkeiten ("55er" Ränge), als auch sämtliche angemeldeten Insolvenzforderungen ("38er" Ränge) mit ihren jeweiligen Beträgen unter dem Reiter "Gläubiger" erfasst sein. Wie die Verbindlichkeiten in ProInso eingetragen werden können, wird in dem Artikel Eingabe von Insolvenzforderungen beschrieben.

"Bilanzpositionen" kontrollieren und ggf. anpassen

Jeder Position auf der Passivseite (unter dem Gläubigerreiter) sollte eine Bilanzposition zugeordnet sein. ProInso vergibt hierbei wahrscheinliche Vorgabewerte, eventuell müssen diese Vorgaben aber noch angepasst werden. Insbesondere bei den Absonderungsgläubigern kann dies notwendig werden.

Den "mutm. Ausfall" der Absonderungsgläubiger ermitteln

Dies ist ein besonders wichtiger Punkt, da auf der Passivseite der Bilanz die effektiven (d.h. durch tatsächlich in der Insolvenzmasse vorhandene Gegenstände dinglich gesicherten) Absonderungsrechte in der Weise ermittelt werden, dass von den angemeldeten Absonderungsforderungen der jeweils für diese Forderungen angegebene mutmaßliche Ausfall abgezogen wird. Wenn alle Werte miteinander korrespondieren, muß in der Vermögensübersicht (Bilanz) die Summe der abzusondernden Beträge (Summe der zweiten Spalte auf der Aktivseite) mit dem Wert der dinglich gesicherten Absonderungsforderungen (i. d. R. die erste Position auf der Passivseite) einhundertprozentig übereinstimmen. Wenn hingegen auf der Forderungsseite "Mondzahlen" für den mutmaßlichen Ausfall eingetragen wurden, werden diese beiden Kennziffern nicht übereinstimmen. Sie haben dann eine unstimmige Vermögensübersicht erstellt.

Dass es sich bei diesen Zahlen angesichts der noch nicht vorgenommenen Verwertung und möglicherweise kollidierenden Drittrechten anderer Gläubiger um höchst prognostische Daten handelt, darf den Anwender nicht dazu verleiten, hier irgendwelche "geschossenen" Schätzwerte unter Vernachlässigung der ansonsten eingegebenen Werte (insbesondere der Werte der betroffenen Absonderungsgegenstände auf der Aktivseite) einzutragen. Vielmehr ist der mutmaßliche Ausfall (zwingend) wie folgt zu ermitteln und einzutragen: "Angemeldete Forderung" abzgl. "mutmaßlicher Erlös, der diesem Absonderungsgläubiger aus dem von ihm beanspruchten Absonderungsgegenstand (bzw. den verschiedenen von ihm beanspruchten Absonderungsgegenständen) unter Berücksichtigung deren prognostischer Werte und der sich ggf. errechnenden Massekostenbeiträge zufließen wird".

Die Berechnung des mutmaßlichen Ausfalls kann mitunter recht komplex ausfallen, insbesondere wenn es hinsichtlich der Absonderungsgegenstände Forderungsprätendenten gibt oder ein Absonderungsgläubiger abgesonderte Befriedigung aus einer Vielzahl von Gegenständen begehrt. Das ProInso-Entwicklerteam wird mittelfristig nach Wegen suchen, technische Hilfstellungen für die Ermittlung des jeweiligen mutmaßlichen Ausfalls zur Verfügung zu stellen. Bis dahin muß diese Berechnung manuell vorgenommen werden, in komplexeren Fällen ggf. unter Zuhilfenahme einer Tabellenkalkulation.

Aktivseite

Alle freien und Absonderungs-Gegenstände erfassen

Da in der Vermögensübersicht naturgemäß nur diejenigen Gegenstände berücksichtigt werden können, die unter dem Aktiva-Reiter auch eingetragen sind, ist es zur Erstellung einer korrekten Vermögensübersicht unabdingbar, sämtliche vorgefundene Vermögensgegenstände einschließlich der an ihnen geltend gemachten Drittrechte vollständig zu erfassen. Wie die Gegenstände konkret in ProInso eingetragen werden können, wird in dem Artikel Aktiva-Reiter beschrieben.

Struktur und Funktionsweise der xls-Datei

Die xls-Datei gliedert sich in drei Tabellenblätter 'Aktiva', 'Passiva' und 'Bilanz'. Die Tabellenblätter lassen sich wie folgt beschreiben:

Das Tabellenblatt 'Aktiva'

In das Tabellenblatt 'Aktiva' schreibt ProInso sämtliche Vermögensgegenstände, die unter dem Aktiva-Reiter eingetragen wurden, und zwar in der gleichen insolvenzoptimierten Handelsbilanzstruktur. Für jeden einzelnen Gegenstand werden die folgende Spalten ausgegeben.

Statusinformation (Ampel)

Hier wird der jeweilige Status des Vermögensgegenstandes ausgegeben, so wie er ihm in ProInso zugewiesen worden ist.

Bezeichnung

In ProInso eingegebene Bezeichnung des Vermögensgegenstandes

Buchwert

In ProInso eingegebener Buchwert des Vermögensgegenstandes

Liquidation

In ProInso eingegebener Liquidationswert des Vermögensgegenstandes

Fortführung

In ProInso eingegebener Fortführungswert des Vermögensgegenstandes

Akt. Wert

In ProInso eingegebener aktueller Wert des Vermögensgegenstandes

Erlös

In ProInso eingegebener Erlös für den Vermögensgegenstand

Abs.Rechte

In ProInso eingegebene Drittrechte in Bezug auf den Vermögensgegenstand

MK-Anteil

In ProInso eingegebene Massekostenanteile in Bezug auf den Vermögensgegenstand

Abzusondern

In dieser Spalte werden die effektiven Drittrechte berechnet, d.h. derjenige Betrag, der voraussichtlich an die Absonderungsgläubiger abzusondern sein wird. Wenn in ProInso ein Verwertungswert eingetragen worden ist, dann wird dieser als Ausgangswert für die Berechnung genommen, ansonsten der "akt. Wert" und, falls auch dieser nicht eingetragen sein sollte, der "Buchwert". Der abzusondernde Betrag ergibt sich wie folgt: Wert des Gegenstandes abzüglich Massekostenanteil, soweit der sich hieraus ergebende Restwert drittrechtsbelastet ist (Excelformel: =MIN(Abs.-Rechte;ber.Vermögen-MK-Anteil).

ber. Verm.

Hier wird der in der Bilanz berücksichtigte Wert des Vermögensgegenstandes ausgegeben. Wenn in ProInso ein Verwertungswert eingetragen worden ist, dann wird dieser ausgegeben, ansonsten der "akt. Wert" und, falls auch dieser nicht eingetragen sein sollte, der "Buchwert" (Die in ProInso eingegebenen Liquidations- und Fortführungswerte werden in der automatisch generierten xls-Datei zwar ausgegeben, aber nicht weiter ausgewertet).

freie Masse

Die freie Masse ist der Wert des Gegenstandes, der in der Spalte 'ber. Verm.' ausgegeben wird abzüglich des abzusondernden Betrages.

Bericht

Hier wird die in ProInso eingetragene "externe Bemerkung" ausgegeben.

Das Tabellenblatt 'Passiva'

In das Tabellenblatt 'Passiva' schreibt ProInso sämtliche Verbindlichkeiten, die unter dem Gläubiger-Reiter eingetragen wurden, und zwar sowohl die '54er', als auch die '55er', die '38er', die '39er' und die nicht angemeldeten Forderungen (Forderungen ohne vergebenen Rang). Für jede einzelne Verbindlichkeit werden die folgende Spalten ausgegeben.

Bezeichnung

In ProInso eingegebener Forderungsgrund.

Angemeldet

Die Summe der in ProInso eingegebenen Beträge für Hauptforderung, Zinsen und Kosten.

Festgestellt

Der in ProInso als anerkannt eingegebene Betrag, sofern eine entsprechende Erklärung angelegt wurde, ein Prüftermin angegeben ist und dieser Prüftermin als abgehalten gekennzeichnet wurde (da die Insolvenzeröffnungsbilanz regelmäßig vor der Abhaltung des 1. Prüfungstermins vorbereitet und ausgegeben wird, wird diese Spalte in der Regel noch keine Werte enthalten. Zu späteren Zeitpunkten kann eine erneute Bilanzerstellung aber durch die Berücksichtigung des Prüfungsergebnisses aussagekräftigere Zahlen enthalten).

Bestritten

Der in ProInso als bestritten oder zurückgenommen eingegebene Betrag, sofern eine entsprechende Erklärung angelegt wurde, ein Prüftermin angegeben ist und dieser Prüftermin als abgehalten gekennzeichnet wurde (da die Insolvenzeröffnungsbilanz regelmäßig vor der Abhaltung des 1. Prüfungstermins vorbereitet und ausgegeben wird, wird diese Spalte in der Regel noch keine Werte enthalten. Zu späteren Zeitpunkten kann eine erneute Bilanzerstellung aber durch die Berücksichtigung des Prüfungsergebnisses aussagekräftigere Zahlen enthalten).

Ungeprüft

Eingetragene Forderungen, für die noch keine Prüfung vorliegt (da die Insolvenzeröffnungsbilanz regelmäßig vor der Abhaltung des 1. Prüfungstermins vorbereitet und ausgegeben wird, wird diese Spalte in der Regel alle eingetragenen Forderungen enthalten. Zu späteren Zeitpunkten kann eine erneute Bilanzerstellung aber durch die Berücksichtigung des Prüfungsergebnisses aussagekräftigere Zahlen enthalten).

Gesichert

Diese Spalte ist nur für Absonderungsforderungen relevant, bei denen die Absonderung vermutlich nicht vollkommen leer läuft. ProInso trägt dort die Differenz zwischen dem zu berücksichtigenden Betrag (festgestellte Forderung bzw., soweit noch kein Prüfungstermin abgehalten worden ist, die angemeldete Forderung) abzüglich des eingetragenen Ausfalls (tatsächlicher Ausfall bzw. falls ein tatsächlicher Ausfall nicht nicht eingetragen ist oder die Forderung noch nicht geprüft ist, der mutmaßliche Ausfall) ein.

Ungesichert

Diese Spalte ist nur für Absonderungsforderungen relevant, die teilweise oder ganz ausfallen. ProInso trägt dort den eingetragenen Ausfall (tatsächlicher Ausfall bzw. falls ein tatsächlicher Ausfall nicht nicht eingetragen ist oder die Forderung noch nicht geprüft ist, der mutmaßliche Ausfall) ein. Da Absonderungsforderungen, die teilweise ausfallen, zum Teil dinglich gesichert sind und zum anderen Teil ausfallen, werden diese Forderungen an zwei Stellen in der Tabelle ausgegeben, und zwar mit dem gesicherten Teil in dem Abschnitt 'Dinglich gesicherte Absonderungen (vermutlich effektiv)' und mit dem ungesicherten Teil in dem Abschnitt '(mutm.) Ausfall der Absonderungsforderungen gemäß § 38 InsO'. Diese Aufteilung ist praxisgerecht, da diese Forderungen mit dem gesicherten Teil aus dem Erlös des Absonderungsgegenstandes und mit dem ungesicherten Teil aus der freien Masse abzüglich der vorrangigen Kosten ("54er" und "55er") 'bedient' werden müssen. Soweit Absonderungsforderungen an beiden Stellen auftauchen, werden die Beträge in den Spalten 'angemeldet, 'Festgestellt', 'Bestritten' und 'Ungeprüft' beim jeweils zweiten Auftauchen der Absonderungsforderung mit 's.o.' gesetzt, um eine Doppeltberücksichtigung der Beträge in der Summenzeile auszuschließen.

ber. Wert

In dieser Spalte wird der Wert berechnet, der auf der Passivseite des Tabellenblatts 'Bilanz' auf der Passivseite ausgegeben wird. Bei Absonderungsforderungen wird hier der jeweils gesicherte und ungesicherte Teil ausgegeben, bei den übrigen Verbindlichkeiten der angemeldete Betrag bzw., soweit ein Prüfungstermin für die jeweilige Forderung schon als abgehalten eingetragen wurde, der festgestellte Betrag.

Das Tabellenblatt 'Bilanz'

Das Tabellenblatt 'Bilanz' ist die Auswertung der Tabellenblätter Aktiva' und 'Passiva'. Sie enthält keine eigenen werte, sondern greift ausschließlich auf die Werte in den Blättern 'Aktiva' und 'Passiva' zurück. Soweit alle Werte in ProInso akkurat eingegeben wurden, sollten Sie auf diesem Tabellenblatt eine einreichungsfähige Vermögensübersicht nach § 153 InsO vor sich sehen. Da die Werte ausschließlich durch Formeln dargestellt werden, können Sie verschiedene Szenarien darstellen, indem Sie die Werte auf den beiden anderen Blättern ändern oder die Formeln auf dem Bilanztabellenblatt modifizieren (z.B. durch Änderung der Bezüge auf die Liquidations- oder Fortführungswerte). Die einzelnen Spalten enthalten die folgenden Werte:

Verm.-Werte

Summen aller auf dem Tabellenblatt 'Aktiva' enthaltenen Werte, die in der Spalte 'ber. Vermögen' stehen. Hinzu kommt noch die Zeile 'Rechnerische Überschuldung', in der die Differenz zwischen der Summe der Passiva und der Summe der Verm.-Werte ausgegeben wird, damit die Bilanz aufgeht. Hierbei handelt es sich um denjenigen Betrag, der über den Wert der Vermögensgegenstände hinaus noch erforderlich sein würde, um sämtliche Verbindlichkeiten des Schuldners bzw. der Schuldnerin zu begleichen.

abzusondern

Summen aller auf dem Tabellenblatt 'Aktiva' enthaltenen Werte in der Spalte 'abzusondern'.

freie Masse

Differenz zwischen Verm.-Werte und 'abzusondern'

Passiva

Summen aller auf dem Tabellenblatt 'Passiva' enthaltenen Werte in der Spalte 'ber. Wert.'.